Astrologen können wirklich dankbar sein. Im Unterschied zum Rest der Welt haben Astrologen eine bestbesicherte Erklärung für alles, was die Leute zum Kopfschütteln bringt, ein Fundamentalprinzip der Schicksalsgewissheit, die stromlinienförmige Gnade des garantierten Affentheaters. Es handelt sich um den Planeten Uranus, dessen Prinzip einfach lautet: „Erwarten Sie das Unerwartete“. Man kann kaum beschreiben, wie nützlich dieser Uranus im Alltagsleben ist. Das ist ein Faktor mit eingebauter Unfehlbarkeit. Einen Termin verpasst? Sorry, Uranus steht gerade auf meinem Merkur, nicht dass ich sonst zu spät käme, aber diesmal … war ja nicht anders zu erwarten, man soll schließlich das Unerwartete gewärtigen. Beim Spekulieren mit Aktien verzockt? Schon gut, da war wieder Uranus im Spiel, die Widerstandslinie, Sie wissen doch, da hat der Uranus keinen Respekt, war ja klar, dass die Aktien unerwartet in den Keller rauschen. Der Uranus ist nicht nur zufällig der Planet der Astrologen. Uranus erklärt einfach alles. Er gestattet, dass man überrascht ist und dass man zugleich überrascht tun kann, weil andere Leute tatsächlich überrascht sind. Ich weiß, wovon ich rede. Ich habe eine Mond/Uranus-Konjunktion im 1. Haus. Langweilig wird mir nie. Die Tage bringe ich vor dem Spiegel zu: Na, womit lasse ich mich heute überraschen? Oh nein, heute habe ich meinen prognosefreien Tag! Vergebung, hatte vergessen, in den Kalender zu gucken. – Und die Nächte, Freunde, die Nächte! Wird es mein eigenes Schnarchen sein, das mich aus dem Schlaf reißt? Ein Alptraum? Gar einer von Uranus? Oder ist es dann doch mein gänzlich unerwartetes Ausgeschlafensein? 

Wir unternehmen also hier den Versuch, die gesamte fragwürdige Veranstaltung, die wir üblicherweise (!) als Gegenwart, als Realität oder bei gegebener esoterischer Verzückung auch als Maya, als Illusion bezeichnen, mit Uranus zu erklären. 

Erstens, Uranus betont das Extreme. Diesmal waren halt Wetter und Klima dran, Rekordhitze allenthalben (und der Uranier sehr leicht bekleidet am PC mit der Niederschrift satirisch-astrologischer Beiträge befasst)! 

Zweitens, Uranus steht für Technik. Brückeneinsturz in Genua. Nun, auch das ist Uranus. Technik besitzt leider die Geschmacklosigkeit, hin und wieder zu versagen. 

Drittens, Uranus und die Freiheit. Zum Beispiel die Freiheit, die Freiheit des Handels mit Strafzöllen zu untergraben. Die Freiheit multiplen Vertragsbruches. Hatten wir das erwartet? Die absolute Freiheit politischer Willkür? Im Ernst, langsam fangen wir an, auch damit zu rechnen und insofern das Unerwartete zu erwarten. Nebenbei gefragt, ist das nun das längst fällige neokortikale Upgrade oder eine (un)moralische Gehirn- und Gemütswäsche? 

So, und nun nochmal ein seriöser Versuch! Können wir hier wirklich alles auf den Uranus schieben? Die Antwort lautet ja, aber ein paar ergänzende Spielregeln sind zu beachten. Zunächst schauen wir nach Ereignisdaten: Es gilt: 

·       Das Wetter: Wann genau der Sommer angefangen hat, kann zur Streitfrage werden. Gefühlt seit etwa Mitte Mai 2018, darauf würde ich mich mit mir selber nach einem langen Surf auf www.wetterkonto.de für die Messwerte diverser Wetterstationen einigen. Richtig heiß wurde es, wie das Internet einmütig festgestellt hat, ab „Ende Juli“.

·       Die Freiheit zur Unterbindung des freien Handels. Seit März 2018 droht Trump mit irgendwelchen Strafzöllen, mal gelten sie als sicher, mal wird behauptet, das Ganze sei ein bloßer superkluger Verhandlungstrick, um „America first“ wirklich sicherzustellen. China, der Adressat aller möglichen Strafzölle, spricht am 6. Juli vom größten Handelskrieg seit Menschengedenken. Und dann gab es noch den Ärger zwischen der USA und der Türkei mit Sanktionen ersterer gegen letztere seit 2. August und nachfolgendem Absturz der türkischen Währung.

·       Die Technik und ihr Versagen. Der Brückeneinsturz in Genua, hoch lebe die Privatisierung von Verkehrswegen, geschah am 14. August und forderte 43 Menschenleben. 

Schauen wir uns den astrologischen Kosmos um Mitte Mai an: Am 15. Mai tritt Uranus erstmals ins Zeichen Stier. Nur wenige Stunden zuvor ist Neumond im Zeichen Stier. Am Tag darauf wechselt Mars ins Zeichen Wassermann, zwei Stunden später gilt das erste Mal in diesem Jahr Mars Quadrat Uranus. Das ist schon einiges an Uranus-Energie, flankiert von der ähnlich unruhigen Mars-Energie, zumal Mars ins Uranus-Zeichen Wassermann eintritt, alles innerhalb von zwei Tagen und alles unter dem Motiv eines neu beginnenden Zyklus, symbolisiert durch die Neumond-Stellung. Nebenbei, so ist der klassische Ablauf. In der Nachbarschaft einer wirklich wichtigen Konstellation (hier: Uranus im Zeichenwechsel) finden sich Konstellationen, die mit ihrer vergleichbaren Energie die wichtige Konstellation auslösen. 

Erwarten Sie das Unerwartete. Nun wird das Wetter – erst warm, dann heiß und später rekordverdächtig. Und die eigentliche Hitzewelle ab Ende August weist folgende Konstellationen auf: Sonne Quadrat Uranus am 25. Juli, Mondfinsternis mit Mond im Wassermann (!) am 27. Juli, Rückläufigkeitsbeginn von Merkur ebenfalls am 27. Juli, zweite Passage von Mars Quadrat Uranus am 1. August, Beginn der Uranus-Rückläufigkeit am 7. August. Und nicht zu vergessen die Rückläufigkeit des Mars seit 26. Juni. Extreme Wetterlagen sind eine Domäne von Uranus. Und der Mars, zumal wenn er bei Rückläufigkeit gewissermaßen unter Kontrollverlust leidet, kann buchstäblich einheizen. 

Tendenziell ändert sich das Wetter um Neumond und Vollmond, eventuell auch zum ersten und zum letzten Viertel. Wenn Uranus im Spiel ist, geraten diese Punkte oft schlicht unter die Räder. Uranus liebt derartige Begrenzungen nicht. Extrem ist dann, wenn ein Wechsel verhindert wird! 

Irgendwie schafft es der Weltfriede gerade nicht in die Schlagzeilen. Das könnte sogar ein gutes Zeichen sein, und Handelskriege reichen ja auch, sollte man meinen. Das diesbezügliche Theater, das der amerikanische Präsident dem Rest der Welt zumutet, ist ein Paradebeispiel für die Kombination von Mars und Uranus. Diese Konstellation könnte man auch als Nervenkriegsstellung bezeichnen, die Konstellation des neurotischen Eigensinns, der explosiven Exzentrik. Mars seit 26. Juni rückläufig, dazu die drei Passagen des Quadrats von Mars und Uranus bis zum 18. September, wobei Mars schon seit dem 27. August wieder direktläufig ist. Wir können eine Kernzeit für das Mars/Uranus-Quadrat ansetzen (16. Mai bis 18. September), die uns, na ja, etwas mühsam vorkommen wird. Wahrscheinlich gibt es bis dahin noch manche geopolitische Uraufführung in Sachen Bevormundung, Willkürregime, Rechthaberei und Unfehlbarkeit auf Kosten der halben Welt. 

Bleibt noch das Unglück von Genua. Es passt ins Bild des Uranus, der seine technische Unzuverlässigkeit durch Rückläufigkeit (seit 7. August) zeigt. Mars im Quadrat zu Uranus, das ist, wenn einem der Himmel auf den Kopf fällt. Oder eine riesige Brücke. Und dann ist auch noch der Mars rückläufig. Einen Tag vor der Katastrophe wanderte der Mars retrograd über die Zeichengrenze von Wassermann zu Steinbock. Die beiden Technikplaneten Mars und Uranus rückläufig, und Mars, weil in Steinbock erhöht, auch noch so desaströs-effizient! Und all das passt in eine Gesellschaft, in der Sicherheit und Verkehrsnetze, aber auch Grundversorgungen in private Hände gegeben wird. Da spart die Öffentliche Hand erstens Verantwortung, zweitens Geld, und die privaten Hände, drittens, scheffeln ordentlich Kohle bei fatal gesenkten Sicherheitsstandards. Verantwortung, Verbindlichkeit? Ich doch nicht, hört man Uranus gleich krähen! 

Erwarten Sie das Unerwartete, das heisst: Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Wenn Jupiter im November ins eigene Zeichen Schütze läuft, könnte es tatsächlich zu einer Jupiterbetonten Phase kommen. Auf Zuversicht statt Panik! 

Christoph Schubert-Weller 

VORTRAG, Freitag, 28. September 2018, Dieter Koch 

"Der Wirkzusammenhang Oben-Unten"

"Wie ist die astrologische Korrespondenz zwischen Himmel und Erde, die Analogie zwischen Ereignissen oben und unten zu verstehen? Beruht sie auf einer kosmischen Harmonie, die durch einen Weltgeist orchestriert wird? Oder wirken die Gestirne als Ursachen auf die Erde ein? Handelt es sich um einen kosmopsychischen Effekt wie die jungsche Synchronizität? Oder stellt die Oben-Unten-Korrespondenz eine bloße menschliche Projektion dar, so daß diese Korrespondenz nichts weiter als eine "nützlichen Fiktion" ist? Wir betrachten verschiedene Erklärungsansätze aus Babylon, dem Hellenismus, dem Mittelalter und der Neuzeit."  Mehr Anmelden

WOKRSHOP,  Samstag, 29. September 2018,  Dr. Christoph Schubert-Weller 

"Die partnerschaftliche Verbindung im Horoskop" - Mit Analyse von Teilnehmerhoroskopen  

Spannung, Vielseitigkeit und Dynamik prägen diesen Workshop.
Wir bearbeiten anhand der persönlichen Horoskope die Partnerschaftsanliegen der einzelnen Teilnehmer und suchen nach Erklärungen:   Mehr Anmelden

DISKUSSIONSABEND, Freitag, 26. Oktober 2018, Wilfried Schütz

"Astrologie - Was wir schon längst mal diskutieren wollten: Das Thema des Abends richtet sich nach den Wünschen der Teilnehmer" Mehr Anmelden

WORKSHOP, Samstag, 27.Oktober 2018,  Wilfried Schütz

„Deutung Deiner Mondknotenachse“ - Mit Analyse von Teilnehmerhoroskopen!

Ort: Ausnahmsweise nur für diesen Workshop an der Eierbrechtstrasse 68, 8053 Zürich Mehr Anmelden

WOKRSHOP,  Samstag, 10. November 2018,  Dr. Christoph Schubert-Weller  

"Ihr Jahreshoroskop 2019" - Mit Analyse von Teilnehmerhoroskopen

In diesem Workshop werden die Solare und Sekundärdirektionen der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer besprochen und gedeutet.  Mehr Anmelden

VORTRAG, Freitag, 23. November 2018,  Analysen und Schicksalsdeutung

"Warum nicht das Inch als Zeitmass im Horoskop verwenden?" 

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VORTRAG, Samstag, 24. November 2018,  Analysen und Schicksalsdeutung

„Ausgewählte Perlen der Münchner Rhythmenlehre (MRL)"   

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WORKSHOP, Samstag, 1. Dezember 2018, Wilfried Schütz

„Der Rote Faden in der Horoskop-Deutung" - Mit Analyse von Teilnehmerhoroskopen! Mehr Anmelden